Montag, 22. September 2014

Der Professor geht einkaufen / Stylepolizei

Vom Flohmarktverdienst bekamen die Zwillinge je zwei Euro. Für sie eine unglaubliche Summe! Der Professor spielte am Sonntag mit dem Geld, verlor es, fand es wieder und packte es schließlich in seinen Brusbeutel. 

Am Montag hängte er sich den Brustbeutel einmal quer rüber (nicht um den Hals, so schräg, wie man die großen Taschen trägt) und sagte: "Mama, du sollst mit mir zum Spielzeugladen gehen."
"Och nö Professor, das passt mir jetzt aber nicht. Ich muss noch Wäsche legen."
P: "Ja, aber danach gehst du mit mir zum Spielzeugladen."
Ich: "Was willst du denn da?"
P: "Ein kleines Auto kaufen!"
Das Gespräch zog sich in die Länge; bis die Wäsche gelegt war, hatte der junge Mann seine Schuhe an, eine Weste und eine Schirmütze angezogen, bereit für den Abmarsch. 
Also gut, dann eben los. Wenn der Professor etwas will, ist er unglaublich hartnäckig. Auf dem Weg zur Straße tauchte der Rabauke auf. Nö, er wollte nicht mit. Lieber mit Papa bauen. .... Nee, doch nicht, anders überlegt! Ratz fatz Schuhe an, Geld in die Tasche, Mütze auf den Kopf und dann ging es wirklich los. 

Auf dem Weg musste ich vor mich hin lachen, denn so sahen die Jungs aus: 
 
Der Professor ist ja quasi dezent gekleidet.... Aber der Rabauke: Jacke noch ein bißchen zum Reinwachsen, Krebshose = Lieblingshose (die hatte er in Größe 86, drei Sommer getragen, absolute Lieblingshose, inzwischen gekürzt, geflickt und nicht mehr zu retten; ich habe sie auf Ebay nachkaufen können - in Größe 128, der Rabauke trägt aktuell 104- das ist ihm alles egal, die Krebshose muss getragen werden - die Hose auf dem Bild hängt gerade so auf den Hüften, dass sie nicht runter fällt), Kappe schief auf dem Kopf und, auf dem Bild nicht zu sehen, das T-Shirt hat noch ein anderes Muster. Was soll's, die Stylepolizei hat uns ja nicht erwischt, er hat seinen Style selbst ausgesucht und fühlte sich ultracool, wie ein kleiner Rapper. 

So, Spielzeugladen. Der Rabauke ging rein, stand eine Sekunde vor dem Süßigkeitenregal, nahm eine von diesen kleine Nuckelflaschen mit Zuckerperlen.
"Kann ich die kaufen? Reicht mein Geld?"
"Ja, das reicht. Aber willst du nicht erst mal gucken, was es noch so gibt?"
Pro Forma hat er das auch getan, aber seine Entscheidung stand eigentlich von dem Moment an fest. 
Der Professor guckte die kleinen Autos erst mal geduldig durch, die, die er sich leisten konnte, waren alle doof oder ohne Anhänger oder schon im Haushalt vorhanden... also, was wollte er: auch so eine Zuckerperlennuckelflasche.

Das Anstellen haben sie noch nicht gelernt, also, zur Kasse marschiert, Einkauf gezeigt, "Geld gegeben", Wechselgeld eingesteckt, leicht genervte Leute in der Kassenschlange ignoriert, total stolz mit dem Kassenzettel nach draußen marschiert. 

Da steht ein Hubschrauber, in dem spielen sie gerne. Wenn man Geld rein steckt, fährt der Hubschrauber nach oben und wieder runter.... Wir tun das nie - die Zwillinge hatten aber Glücktag, ein Bekannter kam vorbei, freute sich über die Jungs und zack, bezahlte er für die beiden einen kleinen Flug.

Danach hatte ich wirklich richtig fröhliche Jungs, die tanzten quasi nach Hause (na klar, im Rapper-Style).  

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