Donnerstag, 29. September 2016

Rabauke hat Kummer

Das war deutlich zu merken. Wutanfälle (mehr als sonst), irgendwie weniger Frustrationstoleranz, eine dunkle Wolke über dem Kopf und nachts fand er sich im Elternbett auf der Besucherritze ein - das macht er nur, wenn etwas im Argen liegt. 

Und jetzt die Herausforderung: aus dem Rabauken raus kriegen, was nicht ok ist......
Um es kurz zu machen: wir sind gescheitert. Nichts zu machen. Außer einem lapidaren: "Ich hasse Hausaufgaben".

Und dann... Elternbeiratssitzung in der Grundschule.... Ich spreche mit der Mama von der süßen Freundin der Zwillinge..... "Ach sagt sie, das kann ich dir erzählen, was mit dem Rabauken los ist. Der hat Ärger mit seinem besten Freund, die ganze Woche schon. Gestern wollte er sich mit dem Freund wieder vertragen, aber der Freund hat ihm nur die eiskalte Schulter gezeigt. Das fand die Süße so richtig schrecklich von ihm."

Ach, da war ich platt. Die Süße erzählt einfach zu Hause, was so los war am Tag...... Naja, nächtes Mal rufe ich gleich bei ihrer Mama an..... 

Sonntag, 18. September 2016

Rabauken Special

Der Rabauke macht uns meistens Freude. Er ist ein hübsches, schlaues Kind mit vielen Ideen und er sprüht vor Leben. Wenn jemand mal Langeweile hat, dann kann er sich den Rabauken gerne ausleihen. 

Heute morgen hat er den Tisch gedeckt. 

Alles da für das Frühstück. Pizzabrötchen von gestern Abend als Centerpiece für die Tischdeko, für jeden einen Apfel zum Mitnehmen... warum die großen Teller? Warum auch nicht, geht doch auch, meint er. Stimmt ja auch. 
Danach ging er raus, versetzte den Hühnerkäfig, baute das Futter für die Hühner wieder ordentlich auf, setzte seinen Helm auf und fuhr eine Runde Rad durch den Garten. 
Dann war er mit der Welt zufrieden. 

Letzte Woche bat er um zwei Briefumschläge. "Ich brauche zwei Briefe." "Wozu, wem willst du denn schreiben?" Das wiederum hat er nicht verraten. Der Papa gab ihm die Umschläge und dann hörte man erst mal nichts mehr davon.... bis abends die Grundschullehrerin anrief... der Rabauke hatte Quatsch gemacht und mußte sich mit einem Bild im Briefumschlag bei den beiden Kindern entschuldigen. Sehr widerstrebend zeigte er die Umschläge und den Inhalt. Das war im sehr peinlich, die Angelegenheit, man konnte das merken (und aus dem Grund breiten wir auch das Mäntelchen des Schweigens über die Untat). In die Umschläge hatte er ein gemaltes Bild gepackt, ein kleines Päckchen Gummibärchen aus seinen Beständen, einen Stift und einen halben Radiergummi (die letzten beiden Bestandteile haben wir dann wieder entfernt) - also, hier konnte man die Reue auch schon sehen, er wollte es wieder gut machen (ach, so schlimm war es auch wieder nicht, die anderen mußten sich übrigens auch entschuldigen). 

So, dann hat er noch Nutella buchstabiert: Mo - teller (muß man laut sprechen). 

Und er war im Kindergarten (der Hort, in den er nach der Schule geht, ist im gleichen Gebäude wie der Kindergarten) hilfreich. Zwei Jungs hatten das Wort "Wi***er" durch das Walkie Talkie hin und her gesagt. Die Erzieherin hatte sie an einen Tisch gesetzt und gesagt: "so, das malt ihr mir jetzt bitte auf, ich will wissen, was das sein soll."
Der Rabauke bekam das mit und half den Jungs. "Ist doch ganz einfach", sagte er und malte den Begriff mit einem Stock auf den Boden. "Ach, klar, dann können wir das auch!", sagten die kleinen Jungs und malten das nach..... Gemalt hatte der Rabauke ein Monster..... Schön, dass er dann doch eigentlich nicht so richtig Bescheid weiß, finde ich. 

Montag, 12. September 2016

Eine Fortbildung

habe ich morgen, dazu muß ich in die Landeshauptstadt reisen (eine halbe Stunde mit dem Zug). Da der Papa nicht Auto fahren kann mit seinem Fuß und die Fortbildung bis spät nachmittags geht, habe ich die Kinder umorganisiert. Für solche Fälle hat man schließlich ein Netzwerk! Also, andere Mütter, deren Kinder man mit nimmt und die dann eben auch einspringen. 

Der Große, das ist eh klar, der geht zum besten Freund, das ist schon so eingespielt, dass man im Hort nicht mal mehr Bescheid sagen muß. Von dort gehen die beiden zum Fußballtraining, alles kein Ding. 

Und für die Zwillinge hatte ich auch eine gute Möglichkeit gefunden: ein netter Junge, ein bißchen jünger, ein netter großer Bruder, die Mama packt sie alle ein und ich hole sie ab, wenn ich wieder da bin  -  also eigentlich alles gut. Bis ich den Jungs erklärte, wie der Tag morgen läuft.... 

Oha, dicke Tränen beim Rabauken.... und auch der Professor war kreuzunglücklich. Ich soll nicht fahren, das Auto soll nicht auf einem Parkplatz stehen bleiben, ich soll auf die Ampeln aufpassen und nur auf Bürgersteigen laufen...... man bräuchte außerdem ein extra Kuscheltier in den Schulranzen und überhaupt, ob diese Fortbildung eigentlich nötig wären..... Und wie ich mir das vorstellen, dass sie mit dieser anderen Mama mit fahren (also, die kennen die Mama und die ganze Familie) ..... Und dann sollen sie auch noch in etwa einen Stunde, nein, was verlangt man da von ihnen, eine ganze Stunde!!!! dort bleiben (ja, Eis und Kekse essen, dann Schlagzeug spielen und Lego bauen, echte Zumutung, das!). Nee, also, eigentlich geht das gar nicht, fanden die Jungs. 

ARHGHHHHH! Wir reden hier von Kindern, die im Urlaub alleine Brötchen kaufen, mit einem Taschenmesser schnitzen bzw. im Garten mit der Rosenschere hantieren dürfen, und auch in anderen Bereichen sind die Jungs extrem selbstständig - und da will die Mama mal einen Tag weg ...... zack, drehen sie durch!

Naja, die Mama der anderen Jungs ist superlieb und verständnisvoll, sie spielt morgen einfach nur das Taxi und liefert die Jungs beim Papa ab..... Hoffe mal, dass so alle entspannt durch den Tag kommen.....
 

Der Flohmarkt

Ein mal war ich auf dem Flohmarkt zum Verkaufen.... das hat sich zwar gelohnt, weil die Menschen selbstgenähte Mützen gekauft haben ohne Ende, von den Dingen, die wir eigentlich los werden wollten.... haben wir das meiste wieder mit genommen. 
Fazit: ganz nett, aber nicht noch mal. 

Und dann hatte meine Freundin eine Anmeldung zum Flohmarkt und keinen Tapeziertisch..... Ok, ich kann mir einen ausleihen beim Nachbarn und dachte: och, dann gehe ich eben auch noch mal. 

Geplant war das Ganze so: ich gehe morgens mit den Kindern schwimmen, so hat der Papa Zeit am Schreibtisch und kann sich auf den Montag vorbereiten. Nach dem Schwimmen gehe ich zum Flohmarkt, die Kinder bleiben beim Papa und danach gehen wir auf ein lustiges Kartoffel-Ausgraben-Kochen-mit-Quark-Essen fest, auf dem alle unsere Freunde mit ihren Kindern auftauchen würden. 
Schöner Plan, oder? Bei dem Wetter!

Es lief auch alles glatt, bis wir vom Schwimmen nach Hause kamen: der Papa saß auf dem Sessel, den schlimmen Fuß (den er seit Freitag hat) hochgelegt.... und damit war klar: die Kinder können nicht so richtig beim Papa bleiben und da sie eh alle mitwollten auf den Flohmarkt.... habe ich halt alle mitgenommen.....

Schon kurz nach der Ankunft konnte ich ihnen das freundliche Angebot unterbreiten, sie im Auto einzuschließen, wenn sie mir weiterhin nicht zuhören und machen, was sie wollen (sie hatten den ganzen Tisch schon voll gestellt - unter anderem mit einer Tüte voller leerer Ticktackpackungen.... ein zerschabbeltes Matchboxauto, eine seltsame Plastikbrille und Spielzeugwerkzeug). Die Jungs waren aufgeregt und dementsprechend schlecht konnte ich Informationen in ihre Hirne transportieren: wir teilen den Tisch... ich habe auch noch Sachen, die verkauft werden sollen.....
Arrrhghhhehhhh und: Hilfe. 
Wir schafften es dann doch irgendwie, die Sachen aufzubauen und schön zu präsentieren - und dann die Frage: wann geht es los??? - ein Blick auf die Uhr sagte: in einer Stunde ..... Also: eine Stunde Langeweile für die Jungs (sie saßen auf den Stühlen für die Mamas und machten sinnlose Geräusche ... das freundliche Angebot mit dem Auto galt weiterhin und wirkte auch sofort)....

Die nächste Langeweile-Attacke kam, als der erste Ansturm abgeebbt war.... und es waren noch 90 min übrig zum Durchhalten. Der Professor hat mindestens drei Stücke Kuchen gegessen, der Große hat das Essen komplett vergessen, der Rabauke - ja, keine Ahnung - der hat sich irgendwann Geld geben lassen, um sich was zu holen..... Danach haben sie versucht, das kleine Fahrrad zu verkaufen, indem sie anderen um die Beine gefahren sind, alle Stände gründlich untersucht (immerhin ein Messi-Shirt gefunden), für 10 Cent Flugzeuge gekauft (nicht, dass wir nicht schon welche hätten).... Naja:
Wir haben es irgendwie geschafft, sind ein paar Sachen los geworden (aber nicht die Mützen, bei 30 Grad kauft einfach keiner Mützen) und haben trotz der Einkäufe (Lego, Bücher, Fußballshirts) ein bißchen Geld eingenommen, nicht die Nerven verloren und sind ganz zufrieden und total platt wieder zuhause angekommen..... 

Zum Kartoffeln ernten waren wir nicht, der Papa konnte ja nicht laufen, und ich hätte ein weiteres Event alleine mit den Kindern nervlich nicht mehr durchgestanden, wahrscheinlich hätte ich sie dann doch alle im Auto eingesperrt ..... :)

(für alle, die sich jetzt Sorgen machen: das ist eine leere Drohung, ich würde niemals ein Kind im Auto oder sonstwo einsperren!)

Sonntag, 4. September 2016

Bigmeter

Gestern kam ein Anhänger voll mit Holz... wir heizen hauptsächlich mit einem Ofen und brauchen entsprechend viel Holz und das muß also im Holzschuppen aufgesetzt werden.... Nicht gerade ein großer Spaß, wenn man die Aufgabe mit zwei Erwachsenen meistern soll, die Kinder wollen es im Winter auch ganz gerne warm haben, also: mithelfen. 

Zuerst war der Große beleidigt (das hatten der Papa und der Rabauke hingekriegt, keine Ahnung wie), der Professor fuhr mit seiner kleinen Kinderschubkarre fröhlich und stetig kleine Mengen Holz vom Hänger zum Schuppen, der Rabauke hatte die Herrschaft auf dem Hänger (das war wahrscheinlich auch das Problem des Großen.... der wollte auch König auf dem Hänger sein). Naja, vermitteln, überreden (die "Wir sind eine Famlilie und wir arbeiten zusammen, zusammen ist das schnell zu schaffen..." - Nummer), ein bißchen Druck, draußen dann lautes Gebrüll (schweres Angezicke: Großer - Rabauke) und dann, ganz plötzlich: alle arbeiten wunderbar zusammen, wechseln sich auf dem Hänger ab, jeder schiebt mal die Karre und baut an der "Holzwand" auf dem Hänger.... Sie haben nämlich ein Spiel aus dem Holzabladen gemacht, das ging dann so: man baut an der Hängerkante eine Holzmauer, die darf nicht zerstört werden, man muß also schneller sein, als die Leute mit den Schubkarren, die dauernd das Holz wegnehmen.... 
Nach zweieinhalb Stunden waren wir fertig, weil es ja tatsächlich schneller geht, wenn alle helfen. Der Holzhändler wunderte sich ordentlich, als wir anriefen, damit er seinen Hänger abholt.... Er hatte erst Tage später damit gerechnet. 

Und der Professor überlegte, wie viel Holz wir nun transportiert haben. Er hatte auch das richtige Wort dafür aufgeschnappt: 5 Bigmeter Holz haben wir geschleppt und aufgeschichtet.   
Später fragte er dann noch, ob man zu Bigmeter auch Raummeter sagen kann.... 

Donnerstag, 1. September 2016

Brotdosen

die werden bei uns vom Papa befüllt. Immer morgens frisch, genau nach Wunsch der Kinder (falls sie daran denken, diese zu äußern). Manchmal denkt der Papa sogar dran, die Brotdosen abends schon leer zu machen...
so auch heute. In der Dose des Professors war ein kleingeschnittener Apfel vom dem ein mal komplett die Schale außenrum abgenagt war. Das köstliche Innere des Apfels war noch vorhanden, die Schale wohl im Bauch des Kindes. 

Bleibt mal wieder die Frage: Warum? Wollte er nur die Schale? Hatte er die Schale abgegessen, weil er sich das Leckere für später aufheben wollte und dann war keine Zeit mehr zum Essen?
Hoffe, ich denke dran, ihn morgen zu fragen.... sonst kommt das auf die unendliche Liste der für immer ungeklärten Dinge  (... wer ist mit den Dreckschuhen durch das Haus gelaufen? .... wer hat das letzte Joghurt gegessen? ....wo kriege ich bessere Nerven her? und jetzt auch: warum ißt der Professor nur die Schale vom Apfel?)