Dienstag, 5. Januar 2016

In den Bach fallen

das wollte der Rabauke, seit der Professor vor drei Jahren im Oktober von einer kleinen Fußgänger Brücke in den kleinen Bach gefallen war, der hier durch den Stadtpark und am Spazierweg lang vor sich hin plätschtschert. 

Das war damals so: wir waren zu Hause über (der Papa musste konzentriert arbeiten und konnte uns alle nicht zu Hause gebrauchen), wir machten einen langen Spaziergang. Nach gefühlten 100 Stunden (in Realität etwa 1,5 Std, nehme ich an - Tempo der Kinder und meine Müdigkeit zusammen) spielten die Kinder auf einer Brücke mit blödem Geländer (daß das Geländer ungünstig ist, war mir zu diesem Zeitpunkt nicht klar, sonst hätte ich selbstverständlich auch auf der Brücke gestanden).... Ich stand (ich erinnere mich an meinen extrem müden Zustand) beim Zwillingskinderwagen, einen Meter von der Brücke entfernt, eigentlich wartete ich darauf, dass die Kinder mit dem Spielen (auf der Brücke hin und her laufen) fertig waren und wir weiter gehen konnten ... da sah ich den Professor an der unteren Stange des Brückengeländers..... er hing kurz,  machte dann einen astreinen Unterschwung und war weg .... WAS!!!! geguckt: Kerlchen lag im Bach, sah nicht schlimm aus.... was tun ... na klar, hinterher springen. Schön war, dass es dem Kerlchen wirklich gut ging und - überraschend, dass das Wasser gar nicht so kalt war. Oben auf der Brücke weinte der Große und der Rabauke war sauer, dass nur der Professor schwimmen durfte (so stellte ich mir das jedenfalls vor). Ein Mann mit Hund und Hundeleine half dem Professor und mir aus dem Wasser (das war echt nur knöchelhoch, aber wir hatten ja beide drin gelegen), der Papa holte uns ab, Badewanne, keine bleibenden Schäden - bis auf die nagende Eifersucht des Rabauken: das wäre eigentlich seine Nummer gewesen!

Und nun konnte er endlich kontern. Beim Schlitten fahren (oder auch RUDELN) brüllte er: "Mir ist kalt, ich will nach Hause." "Alles klar, komm, wir können los, ich bringe dich nach Hause." sagte ich. Da stand der Rabauke auf einmal mit dem Schlitten auf der anderen Seite des Weges - in Richtung Bach (sehr kurze Abfahrt, Ende - im Bach eben).... Ich: "Was hast du vor? Lass das!" Er grinste nur sein "und wenn ich es doch mache?"-Grinsen und gab Schwung. Ein bißchen hatte ihn dann doch der Mut verlassen, denn im Wasser landete nur der Schlitten, ein wenig Schneeanzug und ein Fuß - der blieb aber trocken, weil der Stiefel das Wasser draußen hielt..... Den ganzen Heimweg lang wollte er wissen, ob ich mit ihm sauer bin (irgendwie schon, denn die ganzen Nummer war nicht nötig, aber irgendwie war es auch lustig und nach Hause bringen hätte ich ihn eh müssen), ob ich dem Papa was erzähle, ob der dann lacht oder sauer ist..... insgesamt glaube ich, dass er jetzt rehabilitiert ist und dem Professor nicht mehr sauer sein muss, dass der als erster in den Bach gefallen ist.

Und eins ist mir wieder ganz klar geworden: auch wenn vieles bei uns inzwischen einfacher ist (die Kinder ziehen sich selbst an, auch im tiefen Winter mit Schneeanzug, Mütze, Schal, etc, sie ziehen das auch alles selbst aus und sorgen dafür, dass es vor dem Ofen trocknet) - langweilig wird es bei uns noch lange nicht.......  

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