Samstag, 8. Februar 2014

Rituale

sind so wichtig! Bei uns entwickeln sich Rituale, bleiben eine Weile, verändern sich dann und erscheinen anders. 
Da "Zu-Bett-Bring" Ritual für die beiden Kleinen ist im Moment so: 
  • wir diskutieren, wer zuerst dran ist. Meistens der Rabauke, warum auch immer. 
  • ich krabbele zum Rabauken in das Feuerwehrbett. Wir kuscheln uns zusammen und er bestimmt, wie oft wir "Geht ein Männlein die Treppe rauf" machen. Ich habe ehrlich keine Ahnung, wann das anfing, mit dem "Männlein-Treppe-rauf", aber es hat ja irgendwie angefangen und jetzt geht es eben so. 
  • Rabauke zeigt mit den Fingern: drei mal (es sind immer drei mal, wir tun nur so, als würden wir das diskutieren). Dann bestimmt er, wer anfangen darf. Immer ich, nämlich. Dann bestimmt er, welcher Arm zuerst dran ist. Hier habe ich keine Ahnung, welcher Arm, das ist mir egal. Ich muss schon vorher aufpassen, dass das Ritual nicht noch komplizierter wird (wie gesagt, die entwicklen sich, wenn man nicht aufpasst, steckt man in unendlich komplizierten Abläufen, die aber auch unveränderbar sind - sonst ist das Kind unzufrieden - was vor dem Schlafen-Gehen blöd ist. Gelinde gesagt.). 
  • So, ich also immer zuerst: "Geht ein Männlein die Treppe rauf" - man läuft mit den Fingern den Arm hoch, "bleibt ein bißchen hocken," man macht eine kurze Pause, läuft weiter: "Geht dann wieder weiter." Dann zupft man am Ohr: "Soll ich klingeln? Dingdong, oder klopfen? Nock Nock." und zum Schluss klopft man leicht auf die Stirn. Eigentlich ist es hier zu Ende, bei uns geht es aber inzwischen so weiter: "Geht dann wieder die Treppe runter, hockt sich bißchen nieder, Freitag komm ich wieder."
  • So, dass mach ich also beim ersten Arm, manchmal hält der Rabauke sich beide Ohren zu, so dass ich an der Nase klingeln muss, das findet er total komisch. 
  • Dann ist er dran: "Geht ein Männlein traurig die Treppe rauf, ohne Mama und Papa und Brüder...." ????
  • Dann wieder ich, am anderen Arm. 
  • Er, erzählt wieder vom traurigen Männlein. 
  • Ich, letztes Mal, an einem Arm seiner Wahl.
  • Er, lustlos, läuft irgendwo lang und vergißt dreiviertel des Textes. Naja, dann ist das Männlein wenigstens nicht mehr traurig. 
  • Dann verfügt er, dass ich noch einmal zu ihm komme, wenn alle anderen Brüder gekuschelt sind. Das verspreche ich sofort, denn bis dahin schläft er ganz sicher schon......
  • So, als nächstes klettere ich rauf zum Professor, der genießt sein drei mal Männlein-die-Treppe-rauf einfach, verlangt, dass jedes Wort ordentlich gesprochen wird und liefert im Gegenzug auch ein ordentliches "Männlein" ab - und bei ihm ist das Männlein auch nicht traurig. 
  • Auch hier, drei Mal er, drei Mal ich, kurz kuscheln und gute Nacht sagen. 
  • Ritual zu Ende, Kinder schlafen zufrieden ein.

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